ÜBERARBEITETE FACHKRÄFTEVEREINBARUNG ERÖFFNET NEUE MÖGLICHKEITEN BEIM KITA-PERSONAL

Über uns

Die „Fachkräftevereinbarung für Tageseinrichtungen für Kinder in Rheinland-Pfalz“ regelt, wer mit welcher Qualifikation in einer Kita arbeiten darf. Dabei zählen nicht nur staatl. anerkannte Erzieher als Fachkraft. Viele weitere Berufe werden in Verbindung mit pädagogischer Basisqualifizierung und Berufserfahrung im frühkindlichen Bereich ebenfalls als vollwertige Fachkraft anerkannt, zum Beispiel Heilpädagogen oder Ergotherapeuten. Die Idee, mit multiprofessionellen Teams in den Kitas zu arbeiten ist nicht neu und keinesfalls alleine darin begründet, den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

Bereits lange vor dem neuen Kita-Gesetz und auch der dramatischen personellen Situation wurden die Vor- und Nachteile von multiprofessionellen Teams abgewogen, beispielsweise in der Fachzeitschrift „KiTa aktuell – Die Bedeutung multiprofessioneller Teams (erzieherin.de).

Der wissenschaftliche Tenor dabei ist eindeutig: Die vielfältigen Kompetenzen, die multiprofessionelle Teams bieten, sind eine Bereicherung für die Kinder, wenn sie als Chance begriffen werden. Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge schätzte die Multiprofession in Kitas bereits 2016 sogar schon als „notwendig“ ein (Link).

Die kürzlich von allen verantwortlichen Verbänden unterzeichnete Neufassung der Fachkräftevereinbarung wurden nun die Möglichkeiten erweitert sowie vereinfacht.

  • Aufnahme zusätzlicher Berufsbilder
  • Leichtere Anerkennung ausländischer Abschlüsse
  • Bürokratieabbau bei profilergänzenden Kräften
  • Sicherheit bei Mitfinanzierung durch geregelte Eingruppierung
  • Weiterqualifizierung von Vertretungskräften

Das Thema Finanzierung ist insbesondere bei Trägern von Interesse. Aber auch für das Personal ist dies ein zentraler Aspekt, richtet sich doch die Bezahlung nach der Qualifikation. „Als Land fördern wir so beispielsweise eine Eingruppierung von Erzieherinnen und Erziehern in die Tarifgruppe 8b mit, wenn die Fachkräfte besonders schwierige fachliche Tätigkeiten übernehmen. Damit geben wir den Arbeitgebern Sicherheit, mit welcher Förderung des Landes sie planen können, und wir tragen unseren Teil zu attraktiven Rahmenbedingungen bei. Bereits im Kita-Gesetz haben wir festgelegt, dass das Land sich automatisch z.B. an Tarifsteigerungen beteiligt“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig in der Presseerklärung zur Neufassung der Fachkräftevereinbarung.

In einem begleitenden Rundschreiben teilt das Land mit, unter welchen Umständen höhere tarifliche Eingruppierungen möglich sind und dass es diese dann mitträgt.

Aber auch für den Arbeitsalltag in den Kitas kann sich durch die korrekte Anwendung der Fachkräftevereinbarung eine deutliche Entlastung ergeben. Hierfür ist ein Blick in die Fachkräftevereinbarung und der Abgleich mit der beruflichen Qualifikation der Teammitglieder unerlässlich, um am Ende die Frage beantworten zu können: Ist das Team entsprechend der Fachkräftevereinbarung korrekt eingeordnet in Fachkräfte / Fachkräfte in Assistenz, somit auch entsprechend eingruppiert und bezahlt? Und wird somit der bestehende Rahmen auch in Richtung „Entlastung der Fachkräfte“ voll ausgenutzt?

Die aktuelle Version des Dokuments des KEA SÜWFachkräftemangel – kurzfristige Handlungsmöglichkeiten vor Ort“ berücksichtigt bereits die Änderungen der Fachkräftevereinbarung. Zudem wurden nicht mehr funktionierende Links korrigiert.

JETZT HEISST ES ÄRMEL HOCHKRÄMPELN!

Presse
LEA freut sich über das Kompendium zur Fachkräftesicherung und -gewinnung

Am 27.09.2023 hat das Aktionsforum Fachkräftesicherung und -gewinnung eine lange Sammlung von Möglichkeiten veröffentlicht, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Seit einem guten Jahr treffen sich in diesem Forum Vertreter:innen aller Interessensgruppen des Kita-Systems, um Maßnahmen zusammen zu tragen, die als zielführend angesehen werden. Vieles wurde bereits während der Arbeitsphase weiterentwickelt und erprobt. Die Umsetzung des Kompendiums muss durch die verschiedenen Kita-Akteur:innen erfolgen, idealerweise gemeinsam und auf Augenhöhe.

„Alles, was wir hier gesammelt haben, kann schon jetzt realisiert werden,“ erläutert Karin Graeff, Vorsitzende des Landeselternausschusses Rheinland-Pfalz. „Wir sehen in der konsequenten Umsetzung des Kompendiums tatsächlich eine große Chance, deutliche Veränderungen in den Kitas vor Ort zu erreichen. Das System bietet zahlreiche Möglichkeiten, die allerdings noch nicht flächendeckend bekannt sind und genutzt werden. Das wird sich nun hoffentlich ändern.“

Alle Kita-Akteur:innen sind eingeladen und gefordert, sich mit den Ergebnissen des Aktionsforums auseinander zu setzen und über ihre jeweiligen Vertretungsgruppen Feedback einzubringen. „Wir haben nicht einfach nur ein Schriftstück in die Welt gesetzt, wir begleiten auch die Umsetzung in monatlichen Ergebnisschalten,“ so Gordon Amuser, stellv. Vorsitzender des LEA. „Hier haben alle Interessensgruppen die Chance, ihre Erfahrungen aus der Umsetzung, der erarbeiteten und im Kompendium festgehaltenen Maßnahmen, zu teilen und diese gegebenenfalls weiterzuentwickeln.“

„Die Aufgabe des Aktionsforums ist mit der Veröffentlichung nicht abgeschlossen, sie hat gerade erst richtig begonnen,“ stellt Graeff klar. „Natürlich streben wir auch langfristige Anpassungen und Verbesserungen im Kita-System an. Als Eltern ist es uns jedoch wichtig, dass unsere Kinder JETZT bestmögliche Bedingungen in den Kitas vorfinden.“

RUNDER TISCH ZUR KITA-SITUATION IN HASSLOCH

Runder Tisch

Am Dienstag, den 18. April 2023 hat die Gemeindeverwaltung Haßloch zusammen mit dem Fachkräfteverband Rheinland-Pfalz (FKV RLP) und dem Kreiselternausschuss Bad Dürkheim (KEA DÜW) Kita-Leitungen und Elternvertreter*innen der kommunalen Kitas zu einem „Runden Tisch“ in Haßloch eingeladen.

Kita-System
Das Kita-System ist sehr komplex!

Was der Abend deutlich herausgestellt hat, ist die Tatsache, dass das Kita-System sehr komplex ist! Bereits während des Impulsvortrages der Vorsitzenden des FKV RLP Frau Claudia Theobald und des Vorsitzenden des KEA DÜW Gordon Amuser wurden Probleme und entsprechende Handlungsalternativen in den Haßlocher Einrichtungen diskutiert.

Sozialgesetzbuch
Zwischen SGB VIII, KiTaG und kommunaler Pflichtaufgabe

Zu Beginn der Diskussion stand schon fast traditionell der Verweis auf das seit 1.7.2021 gültige KiTaG, welches mitschuldig für die aktuelle Misere sei. So fiel beispielsweise von Herrn Bürgermeister Meyer (CDU) der Satz, dass sich das Land beim KiTaG einen schlanken Fuß gemacht habe. Ein parteipolitischer Vorwurf, den die Verantwortungsgemeinschaft zu Genüge kennt.

Ein Verweis auf das KiTaG ist jedoch nicht möglich, ohne die Vorgaben des SGB VIII, einem Bundesgesetz aus Regierungszeiten der CDU, zu berücksichtigen. Das Land RLP kann im Bereich der Kitas lediglich eigenes Recht festlegen, insofern der Bund kein Recht gesetzt hat. In §§ 22 bis 26 SGB VIII wurden Regelungen geschaffen, die einen abstrakten Rahmen für das Kita-System bilden. Insofern konkretisiert das Land lediglich Vorgaben des Bundes, was die parteipolitischen Schuldzuweisungen von Herrn Meyer an absurdum führen. Die Inhalte des Rechtsanspruchs ergeben sich aus einem Zusammenspiel des SGB VIII sowie des KiTaG.

Das alte KiTaG legte bereits vor dem 01.07.2021 den Rechtsanspruch auf eine siebenstündige Betreuung am Vor- und Nachmittag fest. Dabei sollte dem Bedarf der Eltern/Familien auch auf eine durchgängige Betreuung inklusive Mittagessen Rechnungen getragen werden.

Vor diesem Hintergrund lohnt sich ein exemplarischer Blick in die Kommentierung der Bedarfsplanung des Kreisjugendamtes für das Kita-Jahr 2018/19 für die Gemeinde Haßloch.

Der Bedarf an Kindergartenplätze ist bei 4,5 Jahrgängen um 61 Plätze nicht gedeckt, die tatsächlichen Anmeldezahlen liegen jedoch noch höher. Die Kinderzahlen sind durch das Neubaugebiet weiter angestiegen, sodass der Fehlbedarf nicht mehr durch die bestehenden Ressourcen in den Kindertagesstätten aufgefangen werden können. Zur langfristigen Bedarfsdeckung plant die Gemeinde Haßloch den Neubau einer 4-gruppigen Kindertagesstätte. Hierfür sollen die Bauplanungen bis Sommer 2018 abgeschlossen sein. Die Fertigstellung der Baumaßnahme ist derzeit bis 2020/2021 geplant. … Generell ist auch die Nachfrage nach Ganztagesplätzen in der Gemeinde Haßloch sehr hoch.

Anhand dieser Bedarfsprognose wird deutlich, dass das Problem mit in der bedarfsplanerischen und politischen Vergangenheit liegt und das neue KiTaG deutliche Versäumnisse aus der Zeit vor seinem Inkrafttreten beleuchtet. Herr Bürgermeister Meyer hat jedoch seit seiner Amtsübernahme die Weichen der frühkindlichen Bildung in die richtige Richtung gestellt. Der nun endlich geplante Bau von zwei Einrichtungen, um die zahlreichen Provisorien abzulösen, eine eigene Ausbildungsoffensive von pädagogischen Fachkräften, Rahmenbedingungen für einen Vertretungspool usw. zeigen den richtigen Weg auf. In Haßloch stellt man sich seiner kommunalen Pflichtaufgabe und handelt.

Um das Kita-System hinsichtlich der Auswirkungen durch den Fachkräftemangel zu stabilisieren und zu entlasten, müssen die Kommunen und Träger ihre vakanten Stellen jedoch auch besetzen können. In der Vergangenheit wurden nicht ausreichend Fachkräfte ausgebildet, was Aufgabe des Landes gewesen wäre.  Mit der vergüteten Ausbildungsform, die nun allen Bewerber*innen offensteht, der Regelung, dass Azubis nicht auf den Stellenschlüssel angerechnet werden, und einer Fachkräfteoffensive geht das Land ebenso die richtigen Schritte. Um dem Ziel einer kindgerechten Betreuung, Bildung und Förderung näher zu kommen, braucht es das absolute Engagement auf allen Ebenen des Kita-Systems.

Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel lähmt das Kita-System

Aber auch in Haßloch ist das Kita-System extrem durch den Fachkräftemangel belastet, der immer wieder zur Aktivierung des Maßnahmenplans und zu damit verbundenen Einschränkungen von Betreuungszeiten führt. Wie die Diskussion des Abends gezeigt hat, leiden unter der Situation in den Kitas gleichermaßen Träger, Fachkräfte, Eltern und Kinder.

Es kam eine kontroverse und auch anregende Diskussion über Lösungsansätze auf. Im Rahmen des Impulsvortrages wurden Alternativen zur Entlastung von Fachkräften aufgezeigt, die eine Stabilisierung der Betreuungssituation mit sich bringen. Die Stadtverwaltung hat aufgezeigt, welche Maßnahmen sie bereits ergriffen hat, aber auch verdeutlicht, wo die Probleme bei der Umsetzung liegen. Als Beispiel hat die Verwaltung die Möglichkeit eines Vertretungspools geschaffen, der jedoch in der aktuellen Situation nicht gefüllt werden kann.

Richtung
Der Spagat zwischen Bildung, Erziehung und Betreuung

Verständlicherweise fragte ein anwesender Elternvertreter kritisch nach, warum man jetzt hier eineinhalb Stunden sitze und nur zu hören bekommt, was nicht geht bzw. funktioniert. Daraufhin stand ein Lösungsvorschlag von Seiten der Elternvertreter*innen im Mittelpunkt der Diskussion, der die verstärkte Einbeziehung von Ehrenamtler*innen zur Entlastung der Fachkräfte zum Thema hatte. Auch bei den anwesenden Kita-Leitungen fand dieser Vorschlag Zuspruch. Die Verwaltung sicherte zu, den Vorschlag im Rahmen einer Beratung mit dem Landesjugendamt zu prüfen.

Weniger Zuspruch fand dieser Vorschlag bei Theobald und Amuser. Auch die Verwaltung wies auf potenzielle Problemstellungen hin, was beispielsweise das nicht vorhandene Direktionsrecht von Ehrenamtler*innen im Vergleich zu angestellten Aushilfskräften betrifft. Eine mögliche zunehmende Fluktuation der Bezugspersonen durch Ehrenamtler*innen ist zu befürchten, was letztendlich nicht nur aus pädagogischen Gesichtspunkten negative Auswirkungen haben kann, sondern auch in letzter Instanz eine Frage des Kindeswohls ist. Frau Theobald wurde in diesem Zusammenhang eine Extremposition vorgeworfen, was deutlich aufzeigt, dass aus der Not heraus, die Grenze zwischen für den weiteren Bildungsweg der Kinder elementarer Bildung sowie Erziehung und dem reinen Betreuungsanspruch sowohl bei Fachkräften als auch bei den Familien deutlich verschwommen ist.

Die Gewährleistung des Kindeswohls bezieht sich auf sozial/emotionale, körperliche und geistige Aspekte. So wie Kinder in körperlicher Hinsicht darauf angewiesen sind, dass sie regelmäßig essen, trinken und hygienisch versorgt werden, gehört zu den emotionalen Grundbedürfnissen kleiner Kinder, dass sie in Kitas eine geregelte Tagesstruktur und vor allem verlässliche, liebevolle und stabile Beziehungen zu ihren Bezugspersonen in der Kita vorfinden. Das ist kein Luxus, sondern das Fundament einer kindgerechten Kita-Betreuung.

In diesem Punkt waren sich Theobald und Amuser einig, dass das Kindeswohl eine nicht zu überschreitende Grenze darstellt. Zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist Betreuung ein wichtiger Punkt, der im Verlaufe des Abends immer wieder genannt wurde. Jedoch sichert das Sozialgesetzbuch nicht nur Betreuung zu, sondern stellt auch Bildung und Erziehung heraus. In Zeiten des Fachkräftemangels befinden wir uns in einem Spagat, dieses Spannungsfeld zum Wohle der Kinder bestmöglich in Einklang zu bringen. Was aber nicht passieren darf, ist, den Fokus lediglich auf die Betreuung zu legen.

Was von Seiten der Anwesenden ebenso nicht berücksichtigt wurde, sind die wachsenden Anforderungen des Personalmanagements an Träger und Leitungen. Auch die Anleitung der Ehrenamtler*innen darf nicht unterschätzt werden. Die verbindliche und direktive Komponente von angestellten Aushilfen ist mit Entwicklungsmöglichkeiten verbunden. Notlösungen müssen immer mit mittel- und langfristigen Überlegungen verknüpft sein. Eine angestellte Aushilfe kann und soll durch Fort- und Weiterbildungsangebote den Quereinstieg in die Kita schaffen. Ziel muss es sein wieder mehr Fachkräfte in die Kitas zu holen. Es darf nicht dazu kommen durch den kostenneutralen Einsatz von Ehrenamtler*innen die aktuelle Notlage noch zu zementieren. Ebenso muss, wie in vielen Bereichen der Verantwortungsgemeinschaft, die Meinung zu diesem Thema bei Fachkräften und Eltern in den einzelnen Kitas erhoben werden. Es gilt hier immer, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Ehrenamtler*innen können das Angebot einer Kita sicherlich sinnvoll ergänzen, sie dürfen jedoch nicht als billige Lückenfüller eingesetzt werden.

Kindergarten
Unsere Kinder stehen im Mittelpunkt

Theobald und Amuser zeigen sich nach der Veranstaltung zufrieden. Es ist eine Diskussion in Gang gekommen, was auch das Ziel des Termins war. Man muss sich auch mal einig sein, sich eben nicht einig zu sein. Die Partner der Verantwortungsgemeinschaft saßen am „Runden Tisch“. Es war nicht zu erwarten, dass man nach dem Diskurs mit einem großen Konsens und einem Masterplan auseinandergeht.

Um den einleitenden Satz erneut aufzugreifen: Das Kita-System ist sehr komplex.

Es ist aber nicht nur komplex, was die Erfüllung des Rechts- oder Betreuungsanspruchs betrifft, sondern auch was gut für unsere Kinder ist. In all diesen Punkten muss sich die Verantwortungsgemeinschaft hinterfragen und überlegt an einem Strang ziehen. Aktuell entwickelt sich das Kita-System eher in eine Richtung der gegenseitigen Vorhaltungen. Wir dürfen bei allen Ideen und Gedankengängen nicht vergessen: Unsere Kinder stehen immer im Mittelpunkt!

WERDE ERZIEHERIN ODER ERZIEHER IN RHEINLAND-PFALZ

Fachkräftekampagne
Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig gibt Startschuss für Fachkräftekampagne

Es sind alltägliche Situationen in Kitas: Erzieherinnen und Erziehern reichen Kindern beim Essen eine helfende Hand, geben Halt bei sportlichen Abenteuern oder öffnen durch das Vorlesen und Sprachvermittlung ganz neue Welten für die Kinder: Mit diesen und weiteren Motiven wirbt die Landesregierung seit dem 3. Februar in ganz Rheinland-Pfalz für den Beruf der Erzieherin und des Erziehers.

„Bildung beginnt bereits in der Kita. Deshalb haben wir in Rheinland-Pfalz gebührenfreie Kitas ab zwei Jahren. Wir brauchen aber zugleich gut ausgebildete Fachkräfte in ausreichender Zahl, damit alle Kinder von guter frühkindlicher Bildung profitieren und Eltern Familie und Beruf vereinbaren können. Angesichts des demografischen Wandels, des enormen Wachstums, das es bei den Kitas in den vergangenen Jahren gegeben hat, und einem besseren Betreuungsschlüssel wird es für die Träger als Arbeitgeber zunehmend schwieriger, dieses Personal zu finden. Die Fachkräftekampagne ist deshalb ein weiterer unserer Bausteine, um die schon in den Kitas arbeitenden Fachkräfte zu halten, neue zu gewinnen und dabei unsere Wertschätzung für den so wichtigen und anspruchsvollen Beruf auszudrücken“, sagte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig anlässlich der Vorstellung der Fachkräftekampagne „Werde Erzieherin oder Erzieher“. Damit werde zugleich ein weiteres und wichtiges Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt. Je 500.000 Euro stehen dafür in 2023 und 2024 zur Verfügung.

Für die Kitas in Rheinland-Pfalz tragen viele Menschen Verantwortung, von den Kommunen und Jugendämtern über die Einrichtungsträger bis hin zu den Fachkräften in den Kitas und den Eltern der Kita-Kinder. Sie verstehen sich dabei als Verantwortungsgemeinschaft. Deshalb hat das Ministerium sie von Beginn an in die Entwicklung der Kampagne einbezogen. Sven Normann, Fachbereichsleiter Jugend, Familie und Bildung bei der Verbandsgemeinde Weißenthurm, sagte: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für uns als Träger von zahlreichen kommunalen Kindertageseinrichtungen das zentrale Element, um eine gute Bildung, Erziehung und Betreuung in unseren Kitas zu ermöglichen. Die aktuellen intensiven Diskussionen und das Engagement der unterschiedlichsten Verantwortungsträger im Feld der Kindertagesstätten, unterstützen auch uns als Einrichtungsträger, in unseren tagtäglichen Bemühungen mit qualifizierten Personal unsere Kinder zu begleiten und die Familien zu unterstützen. Im Wettbewerb mit anderen Arbeitsfeldern tut es gut, dass die Fachkräftekampagne ein motivierendes, wertschätzendes und zugleich herausforderndes Bild von der Tätigkeit in unseren Kitas in die Öffentlichkeit trägt.“

Für die Eltern war die Vorsitzende des Landeselternausschusses Karin Graeff bei der Vorstellung dabei: „Die Kita-Fachkräfte sind unsere wichtigsten Partner, wenn es darum geht, dass sich unsere Kinder gesund entwickeln und entfalten können. Als LEA unterstützen wir daher die Kampagne, die aufzeigt, wie wichtig, anspruchsvoll und erfüllend dieser Beruf ist. Das System befindet sich in einem Wandel. Wir brauchen daher engagierte Pioniere, die zusammen mit allen Kita-Akteuren die Verantwortungsgemeinschaft leben und unsere Kinder auf dem Weg zu selbstbewussten Zukunftsgestaltern stärken.“

Ebenfalls in die Konzeption eingebracht hatte sich der Kita-Fachkräfteverband Rheinland-Pfalz. „Unser Anliegen war, dass die Werbekampagne vielfältige Tätigkeiten aus dem Kita-Alltag zeigt und frühpädagogische Aspekte des Berufsbildes transportiert. Ansprechende Werbung macht Lust, den Erzieherberuf zu ergreifen. Genauso wichtig ist es, neu gewonnene Azubis und gut ausgebildete Fachkräfte im Berufsfeld Kita zu halten. Damit sie ihrer verantwortungsvollen Aufgabe gerecht werden können, müssen sich die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen verbessern. Das Aktionsforum zur Fachkräftegewinnung und -sicherung des Bildungsministeriums ist aktuell dabei, hierzu konkrete Vorschläge und mögliche Maßnahmen zu erarbeiten. Wir hoffen, dass diese so schnell als möglich in die Realität umgesetzt werden“, so die Vorsitzende Claudia Theobald.

Die Kampagne baut auf einer umfassenden Analyse und Marktforschung auf. Mehr als 500 Personen wurden befragt, um sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen der Verantwortungsträger und Zielgruppen entspricht und so wirksam sein kann. Da gerade die junge Generation Informationen rund um den Beruf vermisst, liefert die neue Kampagnenhomepage genau diese. Im Laufe der Kampagne wird die Homepage kontinuierlich weiterentwickelt und mit neuen für die Zielgruppe interessanten Informationen gefüllt. Ein Instagram-Kanal holt die jungen Menschen dort ab, wo sie sich aufhalten. Großflächige Außenwerbung schafft zu Beginn Aufmerksamkeit für den Beruf über alle Zielgruppen hinweg. „Das ist uns auch unter dem Aspekt Wertschätzung für den Beruf sehr wichtig. Wir machen mit der großflächigen Außenwerbung und gezielten Motiven alle darauf aufmerksam, wie anspruchsvoll und facettenreich der Beruf ist und welch wichtige Arbeit die Erzieherinnen und Erzieher täglich leisten“, so die Ministerin. Mit individualisierbaren Materialsets werden perspektivisch die Träger bei der Nachwuchsgewinnung unterstützt. Zudem soll der Beruf über Stände auf Berufsinformationsmessen präsenter werden.

Die Kampagnenmotive wurden dabei in rheinland-pfälzischen Kitas mit rheinland-pfälzischen Kita-Kindern und Fachkräften fotografiert. „Ich bedanke mich ganz herzlich für die Bereitschaft der Kinder, ihrer Eltern und Erzieherinnen und Erzieher, die hier mitgemacht haben. Sie machen unsere Kampagne authentisch und lebendig“, so Hubig.
„Wir haben in den vergangenen Jahren bereits viele Hebel in Bewegung gesetzt: Wir haben die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht. Derzeit sind knapp 6.000 Personen in der Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher. Mehr als ein Drittel absolviert dabei die berufsbegleitende Ausbildung, bei der die Azubis von Beginn an in der Kita unterstützen und vergütet werden – ein Gewinn für beide Seiten. Wir haben den Zugang zur Ausbildung flexibilisiert, die akademische Ausbildung gestärkt“, so die Ministerin. Das neue Kita-Gesetz habe weitere Verbesserungen gebracht: So ist die Zahl der Auszubildenden pro Kita nicht begrenzt, sie werden nicht auf den Personalschlüssel angerechnet und die Fachkräfte erhalten feste Anleitungszeiten, um die Nachwuchsfachkräfte einzuarbeiten. Hinzu kommen verschiedene Maßnahmen, um die Fachkräfte akut zu entlasten, beispielsweise der Einsatz von Hauswirtschaftskräften, multiprofessionellen Teams und der längere Einsatz von Vertretungskräften. „Im Aktionsforum zur Fachkräftesicherung und –gewinnung arbeiten wir an weiteren Stellschrauben. Unsere Kampagne steht damit nicht für sich allein, sondern wird von wesentlichen inhaltlichen Veränderungen begleitet und gestützt. Das zusammen bietet echte Perspektiven für unsere Kitas“, sagte Dr. Stefanie Hubig abschließend.

Die Kampagne finden Sie unter dem Link www.werde-erzieherin-oder-erzieher.rlp.de sowie dem Instagramkanal WerdeErzieherinoderErzieherRLP.

STADTVERWALTUNG SCHIEBT ELTERN EINE MITSCHULD ZU

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Die RHEINPFALZ berichtete in ihrem Artikel „So reagiert die Stadt auf Vorwürfe des Elternausschusses des Kreises“ vom 16.12.2022 über die Gegendarstellung der Stadtverwaltung als kommunalem Träger zu den Aussagen des Kreiselternausschusses Bad Dürkheim (KEA DÜW).

Herr Bürgermeister Wagner verwehrt sich zwar gegen die Vorwürfe des KEA DÜW in Person seines Vorsitzenden Gordon Amuser, jedoch ist seine Argumentation bzw. die seines Büroleiters Herrn Joachim Meyer erneut inhaltlich mehr als dünn und verweist bei der Schuldfrage zum Betreuungsnotstand sogar auf die Eltern.

Auch beim Landeselternausschuss der Kindertagesstätten von Rheinland-Pfalz gehen inzwischen vermehrt Anfragen und Beschwerden bezüglich der Lage in den Kitas in Grünstadt ein. Vorsitzende Karin Graeff sieht die Ursache in einer scheinbar noch immer vorherrschenden mangelhaften Beteiligungskultur vor Ort.

„Eltern sind ein Teil der Verantwortungsgemeinschaft Kita. Das heißt sie tragen Verantwortung und sind Teil einer Gemeinschaft, die sich für die Qualität der Kitas und damit für das Wohl unserer Kinder einsetzt“, erläutert Graeff. „Der Landeselternausschuss hat in den vergangenen Jahren intensiv darum gekämpft, dass es sich dabei nicht nur um leere Worte handelt, sondern um gelebte Praxis auf allen Ebenen.“ Auf Landesebene ist es erfreulicherweise inzwischen normal, dass Elternvertretungen von Anfang an auf Augenhöhe in Entwicklungsprozesse einbezogen sind. „Wir sitzen überall mit am Tisch und sind an allen Entscheidungen beteiligt.“, so Graeff weiter. „Das heißt nicht, dass unsere Forderungen immer und zeitnah übernommen werden, aber sie finden Gehör und wir erleben live mit, wie sie diskutiert werden. Da es in der Kita-Welt viele Akteure gibt, kommen am Ende oftmals Kompromisse heraus. Auch an deren Erarbeitung und Umsetzung sind wir beteiligt.“

Traurigerweise gleicht die Reise von der Landesebene zur Basis noch an zu vielen Stellen einer Reise in die Steinzeit der Elternmitwirkung. Elternvertretungen werden nach wie vor unzureichend, zu spät oder gar nicht einbezogen. Damit schadet sich die Verantwortungsgemeinschaft selbst enorm. Tatkraft, Know-How und die so wichtigen verschiedenen Perspektiven gehen verloren. Das können wir uns in diesen Zeiten der Mangelverwaltung einfach nicht leisten. Darüber hinaus entstehen kräftezehrende Konflikte, die das System zusätzlich lähmen. „Uns ist bewusst, dass Partizipation auf Augenhöhe nichts ist, das von heute auf morgen plötzlich gelebt werden kann, wo es zuvor noch unüblich war. Als Landeselternausschuss unterstützen wir jeden, der sich hier auf den Weg machen will durch Beratungs- und Schulungsangebote.“, lädt Frau Graeff ein. „Letztlich geht es darum, eine Art der Zusammenarbeit zu finden, die alle Verantwortlichen entlastet, aber nicht von ihren Rechten und Pflichten entbindet. Ziel dabei ist immer, in den Kitas für unsere Kinder Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sie sich gesund entwickeln können.“

Hilfe

Das wünschen sich auch die Eltern in Grünstadt. Inhaltlich können und wollen sie sich einbringen. Zu den Diskussionspunkten der Trägervertretung haben sie einiges zu sagen:

Natürlich haben viele Unternehmen und Branchen aktuell einen hohen Krankenstand zu verzeichnen. Dass der Berufsstand der Fachkräfte davon verschont bleibt, war nicht zu erwarten. In der Kita mit Hort am Südring ist der Krankenstand bereits seit Anfang des Kita-Jahres dramatisch. Aber auch in anderen Einrichtungen, wie beispielsweise der Kita in Sausenheim, sind Fachkräfte ebenso wie Eltern am Limit. „In der Einrichtung ist im ersten Halbjahr dieses Jahres lediglich an zwei Tagen der Maßnahmenplan bei Personalunterschreitungen nicht zum Tragen gekommen. Ein solcher Fakt wird von Seiten der Verwaltung unter den Teppich gekehrt, damit deutliche Probleme nicht an die Öffentlichkeit geraten. Ein zielführendes Handeln des Trägers gibt es auch in Sausenheim bis heute nicht, um Fachkräfte und Eltern zu entlasten“, findet der Vorsitzende des KEA DÜW die ausweichenden Aussagen von Herrn Meyer in der Gegendarstellung der Verwaltung schlichtweg zu schwach.

Mittlerweile sind diverse Positionspapiere von Eltern- und Fachkräftevertretern sowie Gewerkschaften veröffentlicht worden. Auch nur den kleinsten Hinweis, dass sich die Stadtverwaltung mit den aufgezeigten Lösungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene beschäftigt hat, bleibt sie konsequent schuldig. Auch die Möglichkeit der Einstellung von ungelernten Hilfskräften, um Fachkräfte zu entlasten, die auch von Seiten des Landes nun länger als sechs Monate beschäftigt werden dürfen sowie mitfinanziert werden, wird nicht in Erwägung gezogen oder diskutiert. „Was die Verwaltung gänzlich vermissen lässt ist Empathie gegenüber den Eltern und Kindern sowie der unbedingte Wille, nach Lösungen suchen zu wollen. Stattdessen wird ständig das Problem Fachkräftemangel in den Mittelpunkt gestellt und das eigene Nichthandeln damit entschuldigt. Dies kann auch als fehlende Sachkenntnis ausgelegt werden, wenn ein Träger nicht weiß, was er aktuell gegen den Betreuungs- und Fachkräftenotstand unternehmen kann“, gibt Amuser den Ball zurück an die Verwaltung. Schon alleine ein Blick auf die Stellenausschreibungen, die auf der Webseite der Verwaltung zu finden sind, bringt schnell mehr Klarheit, warum die Stadt keine Bewerbungen erhält. Wäre man sich des Problems bewusst, dass man auf einem Arbeitnehmermarkt Fachkräfte sucht, würde man sich bei diesen bewerben und nicht ohne Engagement und Argumente auf die Suche gehen. Dies ist aber nur ein Beispiel, dass die Verwaltung auf der Stelle tritt. „Gerne helfen Elternvertreter als die vermeintlichen „Amateure“ im Kita-System, um die bezahlten Profis bei der Lösungssuche zu unterstützen“, wird der Vorsitzende hinsichtlich der stets ausschließlich verteidigenden Haltung des Träger deutlich.

Kind krank

Die Perspektive der Eltern wird regelmäßig ignoriert und Herr Meyer wirft Eltern sogar vor, ein Teil des Problems zu sein. „Er unterstellt Eltern und Sorgeberechtigten Kindeswohlgefährdung, in dem sie bewusst kranke Kinder in die Kitas bringen und so eine Verschlechterung der Betreuungssituation in Kauf nehmen. Es ist unbestritten, dass Eltern hier eine große Verantwortung tragen, jedoch kann hier nur von absoluten Ausnahmefällen die Rede sein, welche für diese gravierende Misere nicht verantwortlich zu machen sind. Die Kita ist kein Dienstleister der Eltern, der kranken Kindern unter allen Umständen Betreuung gewähren muss. Vom Land wurde erst kürzlich das sogenannte „Schnupfenpapier“ aktualisiert, welches klare Empfehlungen gibt, wann ein Kind die Kita besuchen soll und wann nicht. Hier haben auch Fachkräfte eine Handhabe in begründeten Fällen, die Betreuung abzulehnen. Dies scheint Herrn Meyer nicht bekannt zu sein, sonst hätte er seine Vorwürfe in Richtung der Eltern deutlich vorsichtiger formuliert. „Der Büroleiter der Verwaltung stellt dies verallgemeinernd und damit falsch dar. Die Verantwortlichen werden nicht müde, von der eigenen Trägerqualität abzulenken. Nun haben jedoch die Vorwürfe durch Herrn Meyer ein neues Level erreicht. Die Eltern so allgemein in den Senkel zu stellen, wie er es in der Pressemitteilung der Stadtverwaltung getan hat, zeugt von einer gestörten Bildungs- und Erziehungspartnerschaft von Seiten des Träges“ ist Amuser von solchen Vorwürfen wenig angetan.

Herr Meyer führt zwar richtig aus, dass in der Kita mit Hort am Südring 0,56 Vollzeitäquivalente über dem gesetzlich vorgeschriebenen Personalschlüssel tätig sind. Aber auch die aufgeführte Springerkraft sowie eine Kraft in Ausbildung lassen das Bild nicht sonderlich besser erscheinen. Selbst unter normalen Bedingungen ist diese Ausstattung gerade ausreichend, um einen Krankheitsfall auszugleichen. Man muss auch berücksichtigen, dass die Fachkräfte nicht allesamt einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Insofern sind deutlich mehr Köpfe als Vollzeitäquivalente zu berücksichtigen, was auch die Wahrscheinlichkeit von Krankheitsfällen erhöht. Einer solch großen Stadtverwaltung wie der in Grünstadt sollte ein ordentliches Personalmanagement nicht fremd sein. Was die Stadtverwaltung auch mit keinem Wort erwähnt, ist § 21 Abs. 6 des KiTa-Gesetzes. Dieser sagt aus, dass das für die Einrichtung vorgesehene Personal grundsätzlich während des ganzen Jahres sicherzustellen ist. Eine Unterschreitung ist umgehend auszugleichen und entsprechende Maßnahmen durch den Träger vorzusehen. Damit ist nicht das dauerhafte billigen von Betreuungseinschränkungen gemeint. Bis jetzt verweist die Verwaltung stets auf den leergefegten Arbeitsmarkt, anstatt alle ihr zustehenden Möglichkeiten intensiv zu verfolgen.

Und jetzt

Dass die Verwaltung in Sachen Platzausbau seit Jahren untätig ist, hat der KEA DÜW zu keiner Zeit behauptet. Auch hier schießt die Stadtverwaltung in Person von Herrn Meyer mit seiner Aussage deutlich über das Ziel hinaus. Die getroffene Aussage des KEA DÜW war, dass der notwendige Kita-Neubau in der Bitz überfällig ist, weil sich die Betreuungssituation, wie seit Jahren in der Bedarfsplanung des Kreisjugendamtes dokumentiert, nicht entspannen wird. Aktuell ist frühestens mit dem Bezug eines Neubaus Anfang 2028 zu rechnen. Wenn man sich die bestehenden Provisorien anschaut und die mit einem Neubau geplanten Reduzierungen von Betreuungsplätzen in den bestehenden Kitas genauer betrachtet, dient dieser lediglich dazu, normale Betreuungsverhältnisse zu schaffen. Dies aber auch nur, wenn man den Betreuungsbedarf Stand heute einfriert. Der steigende Mehrbedarf durch Neubaugebiete und Zuzug bleibt unberücksichtigt, wird aber wieder dazu führen, dass Betreuungsansprüche in Zukunft nicht gedeckt werden können und der Neubau einer Kita förmlich verpufft. „Vermutlich werden Provisorien deshalb ohne eine zeitnahe Haltungsänderung der Verantwortlichen der traurige Standard in Grünstadt bleiben. Dies wird Herr Wagner als Bürgermeister und oberster Dienstherr der Kitas aber vermutlich nicht mehr erleben und verantworten müssen. Es wird lediglich versucht, die Öffentlichkeit mit inhaltslosen Anschuldigungen gegen Eltern und Land abzulenken“, hat Amuser solche Ausflüchte schon oft von Trägern gehört, die aus wirtschaftlichen Gründen doch noch auf den unverhofften und plötzlichen Rückgang des Betreuungsanspruchs in naher Zukunft hoffen.

Dem Vorsitzenden des KEA DÜW wird ein anmaßendes Verhalten sowie fehlende Sachkenntnis vorgeworfen, wobei dieses erneut durch Herrn Meyer bzw. der Stadtverwaltung dokumentiert wird. Amuser solle seine Kritik an das Land richten. Dies zeigt einmal mehr auf, dass das Problem nicht verstanden wurde und Herr Meyer als Büroleiter zu wenig Kenntnisse vom Kita-System hat. Die Schuld beim Land zu suchen, ohne konkret zu formulieren, was falsch gemacht wurde, ist der übliche inhaltslose Fingerzeig auf das böse KiTa-Gesetz. Laut Herrn Meyer werde der Personalschlüssel vom Land vorgegeben und es gäbe nicht genügend Fachkräfte. Ist der Verwaltung der Personalschlüssel nun zu hoch und das Land solle die Betreuung von noch mehr Kindern durch die Fachkräfte zulassen, um das Problem zu lösen oder ist der Personalschlüssel zu niedrig und man solle trotz fehlender Fachkräfte die Fachkräfte-Kind-Relation mit der Konsequenz einer noch dramatischeren Betreuungssituation verbessern? „Ein Schuldiger neben den Eltern ist gefunden, aber Herr Meyer ist nicht in der Lage konkret zu formulieren, was das Land falsch gemacht hat“, hat Amuser nur ein Kopfschütteln für die erneut oberflächlichen Anschuldigungen von Herrn Meyer übrig.

Wenn man sich die Gegendarstellung des Grünstadter Trägers im Detail durchliest und sich mit den Themen auch nur ansatzweise auskennt, werden für die kommunale Pflichtaufgabe Kita stets Ausflüchte gesucht und an andere Schuldige verwiesen, ohne eigene Maßnahmen oder Lösungsansätze anzuführen. Eltern und Elternvertreter werden teils als unwissend aus der Verantwortungsgemeinschaft Kita ausgeschlossen oder voreilig Schuldige gesucht, ohne eine konkrete Forderung formulieren zu können bzw. diese zu begründen. Herrn Wagner und Herr Meyer gehen deutlich gegenüber Eltern und Elternvertretern in die Offensive, vergessen jedoch, ebenso wie in der vergangenen Stadtratssitzung, dass eben sie in der Verantwortung stehen, Antworten und Lösungen zu finden.

„Die Eltern und Sorgeberechtigten in Grünstadt fordern mehr Transparenz und diese ist im Rahmen einer gelungenen Bildungs- und Erziehungspartnerschaft, zu der auch der Träger gehört, oberste Pflicht. Die Stadt Gründstadt als kommunaler Träger unterstreicht mit Ihrer Stellungnahme allerdings erneut, dass sie von der Situation in den Kitas, möglichen Lösungen der Betreuungsprobleme, der Elternmitwirkung sowie den existenziellen Betreuungsbedarfen der Familien, mit denen im Übrigen bis heute niemand der wortführenden Verantwortlichen in den Diskurs gegangen ist, weniger Sachkenntnisse haben, als die vermeintlichen Amateure im Kita-System“, schließt Amuser ab.