NEWSLETTER 06/23

Kontakt

Liebe Elternausschuss-Mitglieder und KEA-Delegierte,
liebe Eltern und Sorgeberechtigte,
liebe Erzieherinnen und Erzieher, 
liebe Interessierte,

da im Mai kein KEA-Newsletter erschienen ist, haben sich für diese Ausgabe einige Themen und Informationen aus dem Kita-System angesammelt, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Nehmen Sie sich für den Newsletter ein paar Minuten mehr Zeit als üblich. Es lohnt sich!

Es erwarten Sie die folgenden Themen:

    ONLINE-VERANSTALTUNG AM 22.06.2023: UMGANG MIT DEM FACHKRÄFTEMANGEL – HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN VOR ORT
    Umgang mit dem Fachkräftemangel, Kitas im Notbetrieb, Gruppen, die gar nicht erst geöffnet werden können, dauerhaft beschränkte Betreuungsangebote – der Fachkräftemangel hat auch das Kita-System fest im Griff.

    IN DER SCHULE IST ES ZU SPÄT!
    Landeselternausschuss reagiert auf den Iglu-Schock

    INTERVIEW MIT DEM FACHKRÄFTEVERBAND ZUM THEMA „GEFÄHRLICHER TREND – ELTERN WERDEN AUS DER KITA AUSGESCHLOSSEN“
    Der KEA DÜW hatte die Gelegenheit zu diesem Thema mit Claudia Theobald, der Vorsitzenden des Kita-Fachkräfteverbands RLP ein Interview zu führen. 

    TAG DER KINDERBETREUUNG IM LANDKREIS BAD DÜRKHEIM
    Am Montag, dem 15. Mai, wurde auch in unserem Landkreis der Tag der Kinderbetreuung begangen, um den engagierten Fachkräften in unseren Kitas für ihre be­mer­kens­wer­te Arbeit zu danken. 

    GEFÄHRLICHER TREND: ELTERN WERDEN AUS DEN KITAS AUSGESCHLOSSEN
    Vermehrt kommt es in RLP zu Rückmeldungen aus Kitas, die die Nach-Corona-Zeit genießen, weil nun endlich keine Einschränkungen mehr gelten. Daneben häufen sich auch die Meldungen, nach denen Kitas Einschränkungen dauerhaft beibehalten und konzeptionell verankern wollen.

    PETITIONEN, BRANDBRIEFE UND SONSTIGE INITIATIVEN
    Zunehmend werden Petitionen, Brandbriefe und sonstige Initiativen von Elternausschüssen und Familien imitiert, die sich mit Betreuungsnotständen und Rahmenbedingungen in den Kitas befassen.

    VERANSTALTUNGEN UND SCHULUNGEN
    Wo ist der nächste Kita-Basar um die Ecke oder wo kann ich mich über das Kita-System informieren?


    Never stop learning

    ONLINE-VERANSTALTUNG: UMGANG MIT DEM FACHKRÄFTEMANGEL – HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN VOR ORT

    Landeselternausschuss informiert zum Umgang mit dem Fachkräftemangel Kitas im Notbetrieb, Gruppen, die gar nicht erst eröffnet werden können, dauerhaft beschränkte Betreuungsangebote – der Fachkräftemangel hat auch das Kita-System fest im Griff. Komplett hilflos sind die Kita-Akteure deshalb jedoch nicht. Gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung will der Landeselternausschuss der Kitas in Rheinland-Pfalz (LEA) im Rahmen einer landesweiten Informationsveranstaltung für Aufklärung und damit Handlungsfähigkeit sorgen. Unter dem Titel „Umgang mit dem Fachkräftemangel – Handlungsmöglichkeiten vor Ort“ lädt der LEA alle Kita-Akteuream 22. Juni 2023, um 20:00 Uhr, ein sich zu informieren und an der Diskussion zu beteiligen. Mit Xenia Roth und…

    Presse

    IN DER SCHULE IST ES BEREITS ZU SPÄT!

    Landeselternausschuss reagiert auf den Iglu-Schock Der Landeselternausschuss der Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz (LEA) ruft dazu auf, in frühzeitige Sprachbildung zu investieren, damit es gar nicht erst zu aufwendigen Sprachfördermaßnahmen kommen muss. Dabei spielen vor allen Dingen die Kitas eine entscheidende Rolle. Nicht umsonst empfiehlt das Autorenteam der Iglu-Studie eine fundierte und frühe Förderung aller Kinder schon vor Beginn der Schulzeit. „Die Grundlagen werden bereits sehr früh gelegt. Hier haben die Kitas einen großen Einfluss“, erläutert Karin Graeff, Vorsitzende des LEA. Das Thema Sprachbildung müsse dabei erneut in den Fokus genommen werden. Der LEA hält den Ansatz einer alltagsintegrierten Sprachförderung in Kitas…

    Mikrofon

    INTERVIEW MIT DEM FACHKRÄFTEVERBAND ZUM THEMA „GEFÄHRLICHER TREND – ELTERN WERDEN AUS DER KITA AUGESCHLOSSEN“

    Gordon Amuser, der Vorsitzende des KEA DÜW hatte die Gelegenheit zum Thema „Gefährlicher Trend – Eltern werden aus Kitas ausgeschlossen“ mit Claudia Theobald, der Vorsitzenden des Kita-Fachkräfteverbands RLP ein Interview zu führen. Frau Theobald vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, sich mit dem Kreiselternausschuss zu diesem polarisierenden Thema auszutauschen. Was halten Sie aus pädagogischer Sicht davon, dass Eltern im Alltag die Kita nicht betreten, sondern das Bringen und Abholen an der Eingangstür oder im Flur vonstattengeht? Kurz gesagt, überhaupt nichts. Die meisten Kinder besuchen heute die Kita ganztägig und bereits im Kleinkindalter. Neben den Eltern sind auch…

    TdK2023

    TAG DER KINDERBETREUUNG IM LANDKREIS BAD DÜRKHEIM

    Eine Würdigung unserer Kinderbetreuer:innen – Der Tag der Kinderbetreuung 2023 Am Montag, dem 15. Mai, wurde deutschlandweit der Tag der Kinderbetreuung begangen, um den engagierten Fachkräften in Kitas und Kindertagespflegepersonen für ihre be­mer­kens­wer­te Arbeit zu danken. Bundesweit tragen über 700.000 Kita-Fachkräfte und Kin­der­ta­ges­pfle­gepersonen dazu bei, dass unsere Kinder bestmöglich gefördert werden und wir Eltern ­Be­ruf und Familie harmonisch vereinen können. Der Tag der Kinderbetreuung hat zum Ziel, der außerfamiliären Kinderbetreuung in Deutsch­land die verdiente Anerkennung zukommen zu lassen. Auch der Kreiselternausschuss Bad Dürk­heim (KEA DÜW) nahm diese Gelegenheit wahr, um allen Kinderbetreuer:innen, Er­zie­her­:innen und Kindertagespflegepersonen seinen Dank auszusprechen. Der KEA…

    Handgeste Stopp

    GEFÄHRLICHER TREND: ELTERN WERDEN AUS DEN KITAS AUSGESCHLOSSEN

    Den Landeselternausschuss erreichen alarmierende Meldungen aus den Kitas, in denen die gute Idee der Verantwortungsgemeinschaft und die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft ad absurdum geführt werden. Neben den Rückmeldungen aus Kitas, die die Nach-Corona-Zeit genießen, weil nun endlich keine Einschränkungen mehr gelten, häufen sich die Meldungen, nach denen Kitas Einschränkungen dauerhaft beibehalten und konzeptionell verankern wollen. Die meisten dieser Meldungen beziehen sich auf das Ausschließen der Eltern. In der Pandemie durften vielerorts die Eltern während der Bring- und Holsituation das Kita-Gebäude nicht mehr betreten. Rechtlich ist das schon lange nicht mehr vertretbar. Schon im November 2022 – also in einer Zeit, in…

    Feedback

    PETITIONEN, BRANDBRIEFE UND SONSTIGE INITIATIVEN

    Der Landeselternausschuss informiert darüber, dass ihn zunehmend Petitionen, Brandbriefe und sonstige Initiativen von Elternausschüssen und Familien erreichen, die sich mit Betreuungsnotständen und Rahmenbedingungen in den Kitas befassen. Grundsätzlich begrüßt der LEA jegliche Initiative von Eltern, die sich im Kita-System engagieren wollen und steht auch gerne stets den Kreis- und Stadtelternausschüssen beratend zur Seite. Aus gegebenem Anlass meldet sich der LEA zu Wort, um eine sich mittlerweile verfestigende Perspektive zu relativieren, die die Schuld bzw. Verantwortung für die Situation im Kita-System lediglich bei der Landesregierung oder dem Bildungsministerium sucht. Eine solche Sichtweise weist leider Lücken in der Systemkenntnis auf und entlässt…

    Vollversammlung

    VERANSTALTUNGEN UND SCHULUNGEN

    SPIELZEUGBASAR AM KERWESONNTAG IN HARDENBURG
    Spielzeugbasar am Kerwemontag in Bad Dürkheim Hardenburg – es sind noch Tische frei! Spielzeugverkauf von Kindern für Kinder. Also zu Hause mal ausmisten und ein bisschen Taschengeld dazu verdienen.
    Die Reservierung der Tische sind kostenlos!
    Anmeldung sind per E-Mail an Elternbeirat-Hardenburg@gmx.de möglich.

    ONLINE-VERANSTALTUNG: ERZIEHUNGSPARTNERSCHAFT – ELTERN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND IM KITA-SYSTEM
    Kinder werden immer früher und länger in Tageseinrichtungen betreut. Damit sie nicht in zwei voneinander getrennten Welten aufwachsen, ist es essentiell, dass Eltern und pädagogische Fachkräfte ständig miteinander im Dialog sind. Die Beziehung der wichtigsten Vertrauenspersonen des Kindes sollte von gegenseitigem Respekt, intensiven Gesprächen, Kooperation auf Augenhöhe, Offenheit, Interesse und Mitwirkung geprägt sein. In der Praxis ist die Ausgestaltung jedoch häufig von Herausforderungen geprägt, insbesondere wenn unterschiedliche Sprachen und Kulturen aufeinandertreffen. Kostenlose Anmeldungen zur Online-Schulung am 26.06.2023 um 19.30 Uhr sind unter https://kea-germersheim.de/veranstaltung möglich.

    ONLINE-VERANSTALTUNG: UMGANG MIT DEM FACHKRÄFTEMANGEL – HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN VOR ORT

    Never stop learning
    Landeselternausschuss informiert zum Umgang mit dem Fachkräftemangel

    Kitas im Notbetrieb, Gruppen, die gar nicht erst eröffnet werden können, dauerhaft beschränkte Betreuungsangebote – der Fachkräftemangel hat auch das Kita-System fest im Griff. Komplett hilflos sind die Kita-Akteure deshalb jedoch nicht. Gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung will der Landeselternausschuss der Kitas in Rheinland-Pfalz (LEA) im Rahmen einer landesweiten Informationsveranstaltung für Aufklärung und damit Handlungsfähigkeit sorgen.

    Unter dem Titel „Umgang mit dem Fachkräftemangel – Handlungsmöglichkeiten vor Ort“ lädt der LEA alle Kita-Akteure am 22. Juni 2023, um 20:00 Uhr, ein sich zu informieren und an der Diskussion zu beteiligen.

    Mit Xenia Roth und Susanne Skoluda-Feldes vom Ministerium für Bildung in Rheinland-Pfalz konnte der LEA zwei hochkarätige Referentinnen gewinnen.

    Gemeinsam werden die Möglichkeiten in den Fokus gerückt, die das System schon jetzt bietet. Wie können wir mehr Fachkräfte für die Kitas gewinnen? Wie können vorhandene Ressourcen noch besser genutzt werden? Wie können wir die Bildungsqualität erhalten?

    „Natürlich muss sich das System auch insgesamt weiterentwickeln, trotzdem können wir es uns nicht leisten auf bessere Zeiten zu warten. Wir müssen das Jetzt zu einer besseren Zeit machen“ betont Karin Graeff, Vorsitzende des LEA, „Denn Kindheit lässt sich nun mal nicht wiederholen“.

    Es gilt die noch vorhandenen Fachkräfte im Feld zu halten und gleichzeitig neue zu gewinnen. Zudem muss die Gesellschaft damit umgehen einen Mangelbestand zu verwalten.

    „Kurzfristig bleibt uns nichts anderes übrig, als mit dem zu arbeiten, was wir haben und das müssen wir gemeinsam tun“ schildert Gordon Amuser, stellvertretender Vorsitzender des LEA, die Lage.

    Schon seit Oktober 2022 haben sich zahlreiche Akteure der Verantwortungsgemeinschaft auf Landesebne zu einem Aktionsforum zusammengeschlossen. Hier geht es um kurz- und mittelfristige Maßnahmen rund um den Umgang mit dem bundesweiten Fachkräftemangel, der auch das Kita-System erschüttert. Das Aktionsforum hat bereits einige Ergebnisse geliefert, abschließende Anpassungen sind in Arbeit. Es hat jedoch auch deutlich gemacht, dass vielerorts noch eine deutliche Informationsschieflage über die Möglichkeiten des Kita-Systems besteht.

    Die Veranstaltung ist offen für alle Kita-Akteure. Kostenlose Anmeldungen sind unter https://lea-rlp.de/mangel oder folgendem Button möglich.

    UMFRAGE ZU DEN SCHLIESSTAGEN IN DEN KITAS VON RLP

    Umfrage

    Aufgrund eines Beschlusses in einer Vollversammlung des Landeselternausschusses (LEA) RLP im Sommer 2022 hat sich der Arbeitskreis (AK) Schließtage zusammengefunden. Er besteht aus Mitgliedern des LEA sowie Mitgliedern der Kreis- und Stadtelternausschüsse aus ganz Rheinland-Pfalz.

    Der AK Schließtage soll mögliche Zukunftsmodelle in Bezug auf Schließtage untersuchen, sich ein umfassendes Bild über die unterschiedlichen aktuellen Modelle machen und zu Handlungsmöglichkeiten informieren. Dies wird – nach dem Modell des Kita-Beirates – durch Einbeziehung der verschiedenen Perspektiven getan.

    Um die Eltern-Perspektive zu den Schließtagen genauer zu beleuchten, hat der AK Schließtage eine Eltern-Umfrage erstellt. Diese soll breit gestreut möglichst viele Kita-Eltern in RLP erreichen und ein Bild der Elternperspektive erheben.

    Deshalb bitten wir ALLE KITA-ELTERN darum, an der Umfrage teilzunehmen und diese auch an viele Kita-Eltern weiterzuleiten.

    Vielen Dank!

    IN DER SCHULE IST ES BEREITS ZU SPÄT!

    Presse

    Landeselternausschuss reagiert auf den Iglu-Schock

    Der Landeselternausschuss der Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz (LEA) ruft dazu auf, in frühzeitige Sprachbildung zu investieren, damit es gar nicht erst zu aufwendigen Sprachfördermaßnahmen kommen muss. Dabei spielen vor allen Dingen die Kitas eine entscheidende Rolle. Nicht umsonst empfiehlt das Autorenteam der Iglu-Studie eine fundierte und frühe Förderung aller Kinder schon vor Beginn der Schulzeit.

    „Die Grundlagen werden bereits sehr früh gelegt. Hier haben die Kitas einen großen Einfluss“, erläutert Karin Graeff, Vorsitzende des LEA. Das Thema Sprachbildung müsse dabei erneut in den Fokus genommen werden. Der LEA hält den Ansatz einer alltagsintegrierten Sprachförderung in Kitas für grundsätzlich richtig, es müsse jedoch genau hingeschaut werden, ob diese auch tatsächlich zielführend umgesetzt wird. Außerdem solle ein vorhandener Mehrbedarf erkannt und entsprechend befriedigt werden. Aktuell erhalten die Elternvertretungen überwiegend Rückmeldungen aus den Kitas, wonach es große Schwierigkeiten bei der Unterstützung der Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung gibt. „Wir sind im Bereich Sprachförderung in den Kitas noch lange nicht da angekommen, wo wir hinmüssen“, betont Graeff. „Iglu schockiert vielleicht, aber wundern darf es uns eigentlich nicht.“

    Das Thema Elternmitwirkung, in Form einer gelebten Erziehungs- und Bildungspartnerschaft, spielt hier eine wichtige Rolle. Zum einen sind die Eltern die ersten und somit wichtigsten Bezugspersonen für ihre Kinder. Sie haben den größten Einfluss und sollten daher von Anfang an als Partner auf Augenhöhe in den Kitas agieren. Dazu muss Kita als ein Bildungsort für die ganze Familie gesehen werden.

    Zum anderen können sich Kinder nur dann gesund entwickeln – und dabei die wichtigen sprachlichen und mathematischen Kompetenzen erlernen – wenn Elternhaus und Kita keine getrennten Welten darstellen, sondern gemeinsam einen sicheren Rahmen für die Kinder bieten. „Wir waren da mal auf einem guten Weg. Leider erleben wir seit der Pandemie den Trend, dass Kitas sich wieder gegen die Eltern verschließen“, berichtet Gordon Amuser, stellvertretender Vorsitzender des LEA. „Jetzt wehren sich viele Kitas schon dagegen, dass Eltern die Kita beim Bringen und Holen ihrer Kinder überhaupt betreten“, verurteilt er das illegale Vorgehen, das durch das Hausrecht der Träger nicht gerechtfertigt werden kann. Regelmäßige Gespräche zwischen den Fachkräften und den Eltern im Beisein der Kinder können einen wichtigen Grundpfeiler sowohl der Bildungspartnerschaft als auch der alltagsintegrierten Sprachförderung der gesamten Familie darstellen. Für den Lernerfolg der Kinder ist es entscheiden, dass die gesamten Familien aktiv den Lernprozess mitgestalten.

    Kitas sind das entscheidende Instrument, wenn man endlich mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen möchte. Die Stellschrauben für die späteren Leistungen der Kinder liegen bereits im Kita-System. „Wollen wir bessere Iglu-Ergebnisse, müssen wir in die Kita-Qualität investieren“, sind sich Graeff und Amuser einig.

    INTERVIEW MIT DEM FACHKRÄFTEVERBAND ZUM THEMA „GEFÄHRLICHER TREND – ELTERN WERDEN AUS DER KITA AUSGESCHLOSSEN“

    Mikrofon

    Gordon Amuser, der Vorsitzende des KEA DÜW hatte die Gelegenheit zum Thema „Gefährlicher Trend – Eltern werden aus Kitas ausgeschlossen“ mit Claudia Theobald, der Vorsitzenden des Kita-Fachkräfteverbands RLP ein Interview zu führen.

    Frau Theobald vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, sich mit dem Kreiselternausschuss zu diesem polarisierenden Thema auszutauschen.

    Was halten Sie aus pädagogischer Sicht davon, dass Eltern im Alltag die Kita nicht betreten, sondern das Bringen und Abholen an der Eingangstür oder im Flur vonstattengeht?

    Kurz gesagt, überhaupt nichts. Die meisten Kinder besuchen heute die Kita ganztägig und bereits im Kleinkindalter. Neben den Eltern sind auch die Erzieher*innen wichtige Bezugspersonen für die Kinder. Wenn die Kita und Elternhaus getrennte Welten sind, die nur wenig Berührungspunkte haben, kann das für Kinder belastend sein, und förderlich ist das sicher nicht.

    Warum halten Sie die regelmäßige Begegnung der beiden Welten Kita und Elternhaus für wichtig?

    Für ein Kind ist es ideal, wenn alle Bezugspersonen gemeinsam Interesse an seinem Befinden und seinen Aktivitäten bekunden. Kindern ist es wichtig, zum Beispiel dem abholenden Elternteil die selbstgebaute Raketenstation in der Bauecke zu zeigen. Wenn dann noch die Erzieherin erzählt, wieviel Ausdauer, Geschick und Kooperation erforderlich waren, erlebt das Kind, dass Erzieherin und Elternteil gemeinsam wohlwollend und liebevoll auf es blicken und sich über Entwicklungsfortschritte freuen. Andererseits sind Informationen aus dem Elternhaus wichtig. Wenn die Erzieherin beispielsweise hört, dass ein Kind schlecht geschlafen hat oder noch nicht gefrühstückt hat, kann sie anders auf das Kind eingehen, als wenn ihr diese Information fehlt.

    Was steckt Ihrer Meinung nach dahinter, wenn Kita-Fachkräfte die Bring- und Abholzeit an die Eingangstür verlagern und nicht wollen, dass Eltern sich täglich in der Kita aufhalten?

    Ich selbst kenne keine Kita, die Eltern am Eingang abfertigt. In vielen Kitas ist die personelle Situation angespannt. Ich kann mir vorstellen, dass der Faktor Zeit eine Rolle spielt. Tür- und Angelgespräche und das individuelle Ankommen und Gehen jedes Kindes kostet Zeit, die im Kita-Alltag leider häufig ein knappes Gut ist. Eine weitere Erklärung könnte eine gewisse Konfliktscheu sein. Meinungsverschiedenheiten oder Eltern, die Fragen stellen oder nachhaken, können durchaus anstrengend sein.

    Sie haben also Verständnis dafür, dass Eltern draußen bleiben sollen?

     Ich kann vielleicht verstehen, wie so etwas zustande kommt. Verständnis habe ich dafür nicht. Der Begriff der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft beinhaltet regelmäßige Begegnungen und Austausch. Kita und Familie sollten keine getrennten Welten sein. Eltern würden doch auch nicht ihr Kind vor der Tür der Großeltern übergeben, ohne kurz mit reinzugehen und ein paar Worte zu wechseln.

    In ländlichen Regionen und in integrativen Einrichtungen werden Kinder nicht selten mit Bussen zur Kita befördert.

    Ideal ist das nicht. Wenn Kinder mit dem Bus zur Kita gebracht werden, fehlt der tägliche Kontakt mit den Eltern. Ich weiß von Kitas, gerade im integrativen Bereich, die erkannt haben wie wichtig der regelmäßige Austausch von Kita und Elternhaus ist. Dort wird mit Recordern gearbeitet. Kind und Eltern können so von zuhause von Erlebnissen berichten oder Infos weitergeben, und in der Kita besprechen Fachkräfte und Kinder die Recorder. Das dient dann als Brücke zwischen Kita und Elternhaus.

    Sie plädieren also für eine Kita, in der Eltern aus- und eingehen und mit den Fachkräften im regelmäßigen Austausch stehen?

    Kinder haben feine Antennen. Ein entspanntes und selbstverständliches Miteinander von Fachkräften und Eltern gibt einem Kind Sicherheit. Um Verständnis dafür zu entwickeln, wie es den Familien zuhause und den Kindern in der Kita geht und was sie gerade bewegt, ist regelmäßiger Kontakt und Austausch wichtig. Die tägliche Begegnung in der Kita bildet dafür eine gute Grundlage.

    Betroffene Kitas versuchen die dortigen Eltern vom Ausschluss zu überzeugen, indem sie ihn als pädagogisch wertvoll darstellen. Die Kinder würden schneller selbstständig, Machtkämpfe werden vermieden. Ist da etwas dran?

    Das Thema Selbständigkeit oder Vermeidung von Machtkämpfen muss man unter entwicklungspsychologischen Aspekten betrachten. Eine möglichst frühe Selbständigkeit im Sinne einer schnellen Unabhängigkeit von den Bindungspersonen ist für Kleinkinder weder sinnvoll noch wünschenswert. Junge Kinder brauchen vor allem verlässliche Bezugspersonen, die ihnen Sicherheit geben. Vertrauen in die Welt und die eigenen Fähigkeiten können sich nur gut entwickeln, wenn Kinder sich nicht überfordert fühlen. Genau das kann aber passieren, wenn Kinder abrupt an der Kita-Tür übergeben werden, ohne dass die häusliche Bindungsperson und eine Bezugsperson in der Kita eine persönliche Übergabe gestalten. Machtkämpfe sind anstrengend für Fachkräfte und Eltern. Sie gehören aber zu einer gesunden psychischen Entwicklung eines Kindes dazu. Machtkämpfe sind vor allem bei zwei bis dreijährigen Kindern normal (Trotzalter). Es ist daher kein pädagogisch sinnvolles Ziel, Machtkämpfe zu vermeiden, sondern es ist wichtig, die Kinder in ihren Emotionen zu begleiten und ihnen zu helfen, sich emotional zu regulieren.

    Frau Theobald, vielen Dank für den Austausch.