Der Kreiselternausschuss Bad Dürkheim (KEA DÜW) reagiert auf die Rheinpfalz-Artikel „Kita im Südring: Personelle Lage bleibt angespannt“ vom 22. November 2022 sowie „Kitas: Vier Vorschläge für mehr Betreuungsplätze“ vom 23. November 2022.
Die Stadtverwaltung Grünstadt als kommunaler Kita-Träger hat Taten folgen lassen und sich gegen einen Vertretungspool von Kita-Fachkräften entschieden. Sich so zu entscheiden, da die Personalsuche als nicht zielführend eingeschätzt wird, ist leider eine sehr kurzfristige sowie rein kaufmännische Sichtweise. Einen verlässlichen Vorschlag, um dem akuten Betreuungsnotstand in den Grünstadter Kitas Herr zu werden, bleibt die Verwaltung schuldig. Dem regelmäßig greifenden Maßnahmenplan bei Personalunterschreitungen mit einer einzigen Person in Ausbildung zu entgegnen, ist sicherlich keine Lösung. Dieses Statement der Verwaltung lässt eher eine Verschlimmerung der zukünftigen Betreuungssituation befürchten. „Bildungspolitik in Grünstadt ist entweder nicht relevant oder die möglichen Konsequenzen für die Zukunft werden schlichtweg nicht gesehen. Zumindest lässt die weitere Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Fachkräfte und Eltern keinen anderen Schluss zu“, kritisiert Gordon Amuser der Vorsitzende des KEA DÜW deutlich.
Der Kita-Fachkräftemangel kommt auch in Grünstadt zum Tragen. Jedoch muss man sich ganz klar die Frage stellen, ob die Stadt als Träger unter den vorhandenen Rahmenbedingungen überhaupt attraktiv auf dem Arbeitsmarkt ist. „Diese Frage kann man leider nur verneinen. Seit Jahren schiebt Grünstadt ein enormes Kita-Problem vor sich her, wie das Beispiel der Kita am Südring zeigt,“ führt der Vorsitzende des KEA aus.
Die Beschäftigung von Hilfskräften, die nun auch länger als sechs Monate begründet angestellt werden dürfen, ist sicherlich eine Möglichkeit, um Fachkräfte zu entlasten. Jedoch dürfen diese Maßnahmen nicht aus kommunalpolitischen Spargebaren zum Bildungs- und Erziehungsdumping verkommen. „Die Ausbildungsoffensive der Kommune ist löblich. Diese verpufft jedoch, wenn man die Fachkräfte von morgen in die Bildungseinrichtungen von gestern schickt“, zeigt Amuser kein Verständnis für die Haltung und das Handeln des Trägers.
Den gesetzlichen Anspruch auf frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung über Jahre nicht konsequent anzugehen, wie das Beispiel des seit 2017 notwendigen Kita-Neubaus in der Bitz zeigt, ist schlichtweg Flickschusterei. Wie nun zumindest verstanden wurde, führt kein Weg um den Neubau einer Kita herum. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass selbst ein Kita-Neubau mittlerweile zum Großteil nur noch dazu dient, um die entstanden Provisorien in Zukunft aufzulösen. Dem weiterhin steigenden Bedarf an Kita-Plätzen wirkt diese Maßnahme aufgrund der bedarfsplanerischen Versäumnisse in der Vergangenheit vermutlich nicht mehr entgegen.
„Während sich einige Fraktionen dem Ernst der Lage bewusst sind und sich für einen Neubau aussprechen sowie auch den Erhalt der Hortplätze fordern, scheint beispielsweise die FDP nicht zu verstehen, dass das Betreuungspendel in Grünstadt nur noch in eine Richtung ausschlägt. Es kann nicht das Ziel sein, die kommenden Generationen an Grünstadter Kindern in Container zu erziehen. Verantwortungsvolle sowie zukunftsorientierte Bildungspolitik sieht anders aus“, schließt Amuser ab.