Landeselternausschuss fordert unverzügliches Handeln vom Land Rheinland-Pfalz
Andreas Winheller – Schulelternsprecher an der BBS II in Mainz und gleichzeitig Ehrenvorsitzender im Landeselternausschuss der Kitas in Rheinland-Pfalz (LEA) – deckte am Dienstag, den 23.05.2023 einen Skandal auf, der das ohnehin schon gebeutelte Kita-System wie eine Bombe traf. Die BBS II Mainz (Sophie Scholl Schule) musste 140 Menschen abweisen, die sich für den Ausbildungsgang zur Sozialassistenz beworben hatten. Scheinbar ist das seit Jahren gelebte Praxis. Der LEA fordert deutliche Konsequenzen aus diesem offensichtlichen Versagen des Landes Rheinlad-Pfalz und des zuständigen Schulträgers der Stadt Mainz.
„Aufgrund des Fachkräftemangels fliegt uns gerade das Kita-System um die Ohren und gleichzeitig werden über hundert Menschen bewusst abgewiesen, die Kita-Fachkräfte hätten werden können. So etwas kann und darf nicht sein“, empört sich Karin Graeff, die Vorsitzende des LEA. Der größte Skandal dabei sei, dass im Rahmen des Aktionsforums zur Fachkräftesicherung und -gewinnung mehrfach von Vertreter:innen der Kita-Akteure berichtet wurde, es gäbe Wartelisten bei den Berufsschulen. Jedes Mal wurde von Vertreter:innen des Bildungsministeriums versichert, dass jede Bewerberin und jeder Bewerber einen Platz bekommen würde. Offensichtlich eine glatte Fehleinschätzung. . Jedenfalls in Mainz hat der Kita-Sektor viele potentielle Fachkräfte an andere Branchen verloren. „Einzelhandelskaufmann ist ein ehrenwerter Beruf, aber er hilft uns bei der Bewältigung der derzeitigen Betreuungskatastrophe nicht weiter“, so Graeff.
Der LEA fordert das Bildungsministerium auf, umgehend in allen Berufsschulen in Rheinland-Pfalz die Situation zu erheben und transparent zu machen. „Wir können jetzt auf keinen Fall den Fehler begehen, auch nur für eine einzige Schule anzunehmen, dass es da schon läuft“, so Graeff. „Jetzt heißt es: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Immerhin läuft diese offensichtliche Misswirtschaft schon seit Jahren so. Die ADD (Land) und die Schulträger (Kommunen) haben beide gemeinsam offensichtlich ihren Job nicht gemacht. Gordon Amuser, stellv. Vorsitzender des LEA, zeigt sich fassungslos: „Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, wie viele potentielle Fachkräfte wir bereits verloren haben, während die Chancengerechtigkeit für unsere Kinder rapide absinkt“.
Es müssen sofort die Weichen gestellt werden, um wenigstens für das Schuljahr 2024/25 wirklich allen Menschen, die sich für das Feld Kita interessieren, einen wohnortnahen Schulplatz zu garantieren. „Es gibt keine Ausrede für eine weitere Verzögerung – das Land und die Kommunen müssen jetzt zusammen alles tun, um die Versäumnisse der Vergangenheit zu beseitigen“, bringt Graeff es auf den Punkt.