FRÜHKINDLICHE BILDUNG IST MEHR ALS EIN HAUSHALTSPOSTEN

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Wie die RHEINPFALZ in Ihrem Artikel „Eltern fordern: Die Kita braucht mehr Personal“ vom 10. Oktober 2022 berichtete, ist die Situation in der städtischen Kita mit Hort am Südring aus Sicht des Kreiselternausschusses Bad Dürkheim (KEA DÜW) in Zeiten eines akuten Fachkräftemangels keine Ausnahme, was jedoch keine Ausrede sein darf. „Es kann für einen verantwortungsvollen Träger nicht die Lösung sein, den Rechtsanspruch auf dem Papier zu erfüllen und sich dann über Wochen auf den Maßnahmenplan bei Personalunterschreitungen zu berufen“, so der Vorsitzende des KEA DÜW Gordon Amuser. Die Probleme der Stadt Grünstadt als kommunaler Träger sind, wie bei vielen anderen Trägern auch, eindeutig zum Großteil hausgemacht. Hier sind fehlende Investitionsbereitschaft in den vergangenen „besseren“ Jahren zu nennen, sowie mangelndes Personalmanagement und ein spitzer Rotstift im Kita-Bereich.

Eigene Fehler Eltern und Kinder ausbaden zu lassen, zeigt deutlich auf, welchen Stellenwert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei den planerischen Gedankenspielen des Trägers hatte. „Wenn Herr Bürgermeister Wagner davon ausgeht, dass sich die Situation in der Einrichtung entspannt, da vier Fachkräfte aus dem Urlaub zurückkehren, lässt dies unweigerlich die Frage zu, wie gutes Personalmanagement eines Trägers im Rahmen einer ohnehin angespannten Betreuungssituation seit Beginn des Kita-Jahres aussieht“, kritisiert Amuser. Fachkräfte für Vertretungspools und Hauswirtschaftskräfte sind nun wieder eine Lösung, obwohl diese aus Trägersicht sogenannten freiwilligen Leistungen noch vor wenigen Tagen gestrichen werden sollten (siehe RHEINPFALZ-Artikel „Bekommen Erzieherinnen künftig keine Hilfe mehr?“ vom 30. September 2022). Eine klare Strategie, um der Betreuungsproblematik entgegenzuwirken, sieht anders aus. „Aufgrund eingeschränkter finanzieller Spielräume den vorherrschenden Status quo in Grünstadter Kitas in Frage zu stellen, ist von Herrn Wagner eine bedrohliche Aussage, da eben dieser für Kinder, Eltern und Fachkräfte, wie das Beispiel der Kita am Südring zeigt, ohnehin kaum mehr zumutbar ist.“ Der Vorsitzende des KEA erwartet eine Haltungsänderung bei der Erfüllung der kommunalen Pflichtaufgabe Kita, die eine elementare Bedeutung bei der Entwicklung unserer Kinder hat.

Anstatt bei der frühkindlichen Bildung in Kitas zu sparen und auch die Rahmenbedingungen des eigenen Personals, nämlich der Fachkräfte, weiter zu verschlechtern sowie den als eines der ursächlichen Probleme aufgeführten Fachkräftemangel zusätzlich zu befeuern, muss nun auch der Träger alle Möglichkeiten ausschöpfen, um das Kita-System zu entlasten. „Es muss geschaut werden, wo der Rotstift außerhalb der Kitas angesetzt werden muss, um die Ressourcen in den Einrichtungen auszubauen. Ansonsten wird sich die düstere Prognose von Herrn Wagner bewahrheiten. Grünstadt hat ohnehin noch einen langen Weg bis zur Erfüllung des Rechtsanspruchs vor sich, der seit über einem Jahr bereits der gesicherte Status quo sein sollte“, schließt Amuser ab.